Der Tulip Chair von Eero Saarinen

Der finnische Architekt und Entwerfer Eero Saarinen, geboren am 20.08.1910, gilt als einer der wichtigsten Designer des 20. Jahrhunderts. Sein Vater, Eliel Saarinen, war ebenfalls ein bekannter Architekt und Leiter der Cranbrook Academy in den USA, wo Saarinen die meiste Zeit mit seiner Familie lebte.

1929 studierte Eero Saarinen Bildhauerei in Paris und gleich im Anschluss absolvierte er ein Studium in Architektur in Yale. Nach seinem Abschluss 1934 fing er an bei seinem Vater im Architekturbüro zu arbeiten bis dieser ihn schließlich zum Partner ernannte. Als Eero Saarinen 1948 den Wettbewerb um den Entwurf des „Jefferson National Expansion Memorial“ gewann, eröffnete er zwei Jahre darauf sein eigenes Architekturbüro wo er das Milwaukee Art Museum entwarf. Ein weiterer Wettbewerb an dem Saarinen gemeinsam mit seinem Freund Charles Eames teilnahm, war 1941 der „Organic Design in Home Furnishings” Wettbewerb des Museum of Modern Art in New York. Der „Organic Chair“ welcher extra für diesen Wettbewerb entworfen wurde, entwickelte sich zur Stilikone der 1940er und 50er Jahre und zählt heute zu den wichtigsten Möbeln des 20. Jahrhunderts.

Nach diesem Erfolg entwarf Saarinen viele weitere Möbel, in enger Zusammenarbeit mit Knoll International. Durch den Gründer der Firma, der gebürtige Deutsche Heinz Knoll entstand schon 1938 Knoll Associates in New York sowie eine Kollektion moderner Möbel von Architekten und Designern wie Harry Bertoia, Florence Knoll, Ludwig Mies van der Rohe, George Nakashima oder Ralph Rapson. Die meisten dieser Stücke werden noch heute von Knoll International hergestellt und sind erhältlich beim Knoll Spezialisten Markanto in Köln. Eero Saarinen entwarf 1951 seine Stuhlserie 70, drei Jahre darauf kam die Anfrage von Florence Knoll nach einer weiteren Kollektion. Knoll wollte durch die Kollektionen von Charles Eames und George Nelson seinen damaligen Konkurrenten in der Möbelherstellung Herman Miller in Konkurrenz treten. Saarinen war der Meinung, dass es zu diesem Zeitpunkt bereits genügend gewöhnliche Stühle mit zwei, drei oder vier Beinen gab, und so wollte er eine ganz neue Art von Stuhl erfinden. Da nach seiner Sicht einige Stuhl- und Tischbeine eine optische Unruhe ausstrahlen, kam ihm der Einfall einen Stuhl mit nur einem Bein zu erfinden. Der anfängliche Plan war es, den Stuhl nur aus einem Material herzustellen, dies war jedoch mit den damaligen technischen Vorrausetzungen nicht umsetzbar. Also beschloss man nach Absprache mit Knoll, dass der Fuß des Stuhls aus Aluminium und die Sitzschale aus Fiberglas bestehen sollte. Den Namen Tulip Chair (Tulpenstuhl) erhielt der Stuhl, da die durch Saarinen geformte Sitzschale einem Tulpenblatt ähnelte. Der eigentliche Name für die Stuhl- und Tischserie war jedoch „Pedestal Collection“. In dieser Kollektion¬ welche auf dem Konzept des einbeinigen Stuhls (möglich als Armlehnstuhl oder auch Side Chair) basierte entstand außerdem eine breitgefächerte Serie verschiedener runder und ovaler einbeiniger Tische. Diese Stücke, heute beliebte Designklassiker, wurden 1956 von Knoll produziert und werden als Saarinen-Tische bezeichnet. Der Fuß ist wahlweise aus weiß oder schwarz beschichtetem Aluminium, die Tischplatten aus Laminat, Marmor oder in Holzfurnier (Eiche, Teak, Palisander). Die große Auswahl bei Markanto beinhaltet Saarinen Esstische, Beistelltische sowie Couchtische.

In den 1960er und 1970er Jahren gab es außerdem noch eine weitere Version des Tulip Chairs als Schreibtischstuhl mit Rollen. Im Vintage-Bereich von Markanto ist einer dieser seltenen alten Saarinen Stühle aufzufinden. Auch wenn Eero Saarinens Tätigkeit hauptsächlich in der Architektur lag, hat er sich zu einem der wichtigsten Möbeldesigner des 20. Jahrhunderts entwickelt. Durch seine einzigartigen Ideen, schaffte er es die Menschen für eine ganz neue und besondere Art des Möbeldesigns zu begeistern. Der Grundgedanke bei jedem neuen Design was er entwarf, war dass es etwas Neues und Einzigartiges sein sollte, was man vorher so noch nicht gesehen hat. Und das hat er zum Beispiel mit dem einbeinigen „Tulip Chair“ eindeutig geschafft, denn diese Art von Stuhl gab es bis zu diesem Zeitpunkt so noch nicht.

Dennoch ist nicht zu vergessen, dass Eero Saarinen auch als Architekt tätig war, als welcher er einige nennenswerte Gebäude wie das TWA Terminal am John F. Kennedy Airport in New York oder das „War Memorial“ in Milwaukee entworfen hat. Wie bei diesen Beispielen sehr deutlich wird, gehörte es zu seinem Markenzeichen als Architekt schwungvolle frei tragende Dachkonstruktionen zu erschaffen.

Bei dem Wettbewerb um den Entwurf für den Bau der Australischen Oper hatte er außerdem starken Einfluss, da er als einer der Juroren einen bereits ausgeschiedenen Kandidaten wieder ins Spiel holte, welcher den Wettbewerb anschließend gewann. Knoll, der wichtigste Hersteller der Stücke von Eero Saarinen feiert dieses Jahr sein 75. Jubiläum.